Willkommen bei Varahannes
Die Iron Butt Association ist eine exklusive Gruppe
von Motorradfahrern, die sich dem Sport des
sicheren Motorrad Langstreckenfahrens
verschrieben hat. Die Heimat der IBA ist die USA,
allerdings gibt es tausende von begeisterten
Mitgliedern rund um den Globus
Ein BBG 1800 ist eine Langstreckenfahrt mit mindestens
1800 Meilen (2897 Kilometer) in maximal 24 Stunden
Im August 2013 habe ich schon einmal versucht einen BBG 1800 zu
fahren. Bei der Planung sind mir zwei Fehler passiert die ich dann bei
der Fahrt schonungslos präsentiert bekam. Ich lies mich bei der Planung
von dem Gedanken leiten das am Samstag um 15:00 Uhr das LKW
Wochenendfahrverbot einsetzt und daher ein Start um 15:00 Uhr sein
soll. Was bei dieser Startzeit eintraf, ich war während der Fahrt zu den
Verkehrsreichen Zeiten in der Nähe von Ballungszentren und konnte nur
mit dem dichten Verkehrsfluss mitfahren. Weiters habe ich bei einem
Abschnitt auf einer Autobahn in Norddeutschland die
Autobahnraststätten nicht genau kontrolliert und dann ist mir auch noch
der Sprit ausgegangen da auf diesen Autobahnabschnitt auf einer Länge
von 280 km keine Raststätte ist. Die Fahrt war nicht umsonst, es ist ein
BBG 2500K gelungen.
Es gibt bei den Iron Butt Langstreckenfahrten viele verschiedene
Distanzen und Zeitfenster
SS 1000, sind 1000 Meilen (1609 km) in 24 Stunden
SS 1600K, sind 1600 Kilometer in 24 Stunden
SS 2000K, sind 2000 Kilometer in 24 Stunden
BB 1500, sind 1500 Meilen (2413 km) in 36 Stunden
BB 2500K, sind 2500 Kilometer in 36 Stunden
BBG 1500, sind 1500 Meilen (2413 km) in 24 Stunden
BBG 2500 K, sind 2500 Kilometer in 24 Stunden
BBG 1800, sind 1800 Meilen (2896 km) in 24 Stunden
SS 2000, sind 2000 Meilen (3218 km) in 48 Stunden
SSG 2000, sind 2000 Meilen (3218 km) in 36 Stunden
Dies ist eine kleine Übesicht von den Langstreckenfahrten die über die
Iron Butt Association gefahren werden können.
Jeder Langstreckenfahrer kann sich selbst aussuchen was er fahren
möchte. Die ersten Fahrten sind die kürzeren Distanzen. Die längern
Distanzen dürfen erst bei erfolgreichen Absolvieren der kürzeren
gefahren werden.
Einen BBG 1800 zu fahren ist schon eine größere Herausforderung. Es
gibt kein “Muss”, dies bedeutet für mich das ich jederzeit auf eine
kürzere Distanz wechseln kann. Es gibt daher keinen Grund auf Druck
zu fahren. Wenn die Verkehrsdichte gering ist kommt man schnell voran.
Ist über die gesamte Strecke ein geringes Verkehrsaufkommen ist es
leicht möglich einen BBG 1800 zu fahren. Bei Staus, egal ob wegen
Verkehrsüberlastung, Baustellen oder Wetterbedingt, ist es nicht mehr
möglich die geplante Strecke innerhalb von 24 Stunden zu fahren. Dann
macht man einfach nach ca. 23 Stunden das Ziel und hat eine kürzere
Distanz geschafft.
Die eigene körperliche Fitness ist natürlich auch sehr wichtig. Die reale
Wahrnehmung ob sich Müdigkeit einstellt ist für die Sicherheit
unerlässlich. Sollt dies der Fall sein mache ich eine längere Pause.
Damit ist zwar das Ziel einen BBG 1800 zu fahren nicht erreichbar, es
geht sich dann ein BB 2500K oder SS 2000K aus. Wenn man körperlich
keine Probleme hat und wegen Stau, dichtem Verkehr die
Geschwindigkeit nicht fahrbar ist um einen BBG 1800 erfolgreich zu
fahren kann man auch nach den 24 Stunden noch ca. 300 Kilometer
anhängen und einen SSG 2000 fahren für den man dann 36 Stunden
Zeit hat.
Es gibt sehr viele verschiedene Möglichkeiten. Daher auch keinen Grund
ein Risiko einzugehen.
Für die Fahrt am 21. Juni 2014 habe ich daher eine wesentlich genauere
Planung gemacht. Das Datum hat sich dadurch ergeben das zu dieser
Zeit die Fußball WM läuft. Deutschland ist ein Fußballbegeistetes Volk
und wird eher vor dem Fernseher sein als auf der Straße.
Die Startzeit wurde auf 09:00 Uhr vorverlegt. Habe sehr viele
Informationen von den Deutschen Autobahnen im Internet gesucht über
Verkehrsdichte, Baustellen, Staus, zähflüssigen Verkehr. Zu welchen
Zeitfenstern auf den von mir befahrenen Abschnitten solche
Behinderungen auftreten. Deshalb ergab sich für den BBG 1800
folgende Planung.
Der Start erfolgt um 09:00 in Spittal. Der erste Tankstopp ist nach 194 km
auf der A2 vor Graz bei der Raststätte Kaiserwald. Die Tankstopps
müssen durch Maschinengedruckte Tankbelege dokumentiert werden.
Bei der Auswertung der Unterlagen wird von einem Tankstopp zum
Nächsten immer die kürzeste Strecke berechnet. Die folgenden Bilder
zeigen die Planung mit dem geforderten Schnitt der notwendig ist um
unter 24 Stunden zu bleiben. Weiters die Streckenabschnitte die mit
Google Maps geplant wurden.
Samstag, 21. Juni 2014
Um 06:30 Uhr aufstehen, ein leichtes Frühstück und um 07:30 zu meinem
Mechaniker Klaus Popodi fahren um den Zusatztank zu montieren. Bei
den geplanten Abschnitten sind einige dabei die über 350 Kilometer lang
sind. Das geht sich mit dem Originaltank (25 l) nicht aus. Einen 20 l Metall
Reservekanister mit eingebautem Benzinhahn als Zusatztank damit die
längeren Abschnitte gefahren werden können.
Nach dem montieren vom Zusatztank zur Jet Tankstelle nach Spittal von
wo aus der Start erfolgt. Bei der Takstelle warten schon meine beiden
Zeugen, Christian Uhlschmied und Christian Bundschuh die auf dem
Startprotoll unterschreiben. Noch ein paar Fotots vor dem Start der
pünklich um 09:00 erfolgt.
Die Route ist berechnet! Beim Start zeigt das TOMTOM eine Distanz
von 2959 Kilometer bis zum Ziel. Die Ankunftszeit ist morgen Sonntag
um 11:31 Uhr, Foto wurde 9 min vor dem Start gemacht. Mein
Zeitfenster endet um 09:00 Uhr. Da sind 2 Sunden 31 Minuten
aufzuholen, noch nicht eingerechnet die 9 Tankstopps und die 3
Mautstellen an denen ich halten muss.
Abschnitt 01, 192,6 km: Die Fahrt von Spittal nach
Graz hatte zwei Problemstellen. Die Nordumfahrung
Klagenfurt ist ein ca. 9 km langer
Gegenverkehrsbereich mit 60 km/h Beschränkung
und Sektioncontroll. Bei Völkermarkt ist eine 10 km
lange Baustelle von der Abfahrt Völkermarkt West bis
Ost mit 80 km/h Beschränkung. Die Baustelle der
Nordumfahrung Klagenfurt konnte mit ca. 60 km/h
gefahren werden. Bei der Baustelle Völkermarkt war
schon am Baustellenbeginn zähflüssiger Verkehr,
runter von der Autobahn und über die Packer
Bundesstraße durch Völkermarkt duch und bei der
Auffahrt Völkermarkt Ost wieder auf die Autobahn.
Bis zur Tankestelle Kaiserwald bei Graz keine
Probleme. Die Geplante Geschwindigkeit (Schnitt
125 km/h) konnte erreichte werden. Beim Taken ein
paar Minuten eingespart.
Abschnitt 02, 354,4 km: Auf diesem Abschnitt
befinden sich die beiden Mautstrecken auf der A9,
Gleinalm- und Bosrucktunnel. Bei Suben, südlich von
Schärding geht es von der A8 in Österreich auf die A3
nach Deutschland. Auf der A9 und der A8 in
Österreich, sowie der A3 in Deutschland wenig
Verkehr. Der geplante Schitt von 135 km/h konnte mit
134,2 km/h fast erreicht werden. daher keine
Zeitverlust beim Fahren. Die Tankpause (18 min.
geplant) wurde schneller erledigt. Zeitguthaben 11
min.
Abschnitt 03, 378,4 km: Schon im dritten Abschnitt
merke ich das meine Planung (Termin, Startzeit,
Streckenwahl) bisher optimal ist. Der dritte Abschnitt
wurde in der Planung mit 140 km/h Schnitt geplant.
Es gab kaum Geschwindigkeitsbeschränkungen,
wenig Verkehr und nur 4 kurze Baustellen. So
konnte ich einen Schnitt von 150,9 km/h fahren.
Einige Minuten beim Fahren eingespart. Das Tanken
konnte ich in Ruhe machen und mit 23 min.
Zeitguthaben in den vierten Abschitt gefahren.
Abschnitt 04, 256,3 km: In diesem Abschnitt muss ich
einige Kilometer am Berliner Ring fahren. Um 17:24
Uhr fahre ich auf den Ring und komme gut voran.
Bereits nach 20 min Fahrzeit verlasse ich den Ring
Richtung Nordosten auf die A11. Für wenige Kilometer
gab es einen leichten Regenschauer der nicht
behindernd war. Bei der Raststätte
Buckowsee/Lichterfelde muss ich wieder Tanken. Den
geplanten Schnitt von 145 km/h kann ich wieder um
mehr als 10 km/h höher fahren. Die 256,3 km fahre
ich mit einem Schitt von 155,7 km/h. Um 18:11 Uhr
fahre ich los, bin jetzt 9 Stunden und 11 Minuten
unterwegs und bin1182,4 km gefahren. So kann ich
mit einem Zeitguthaben von 36 min. in den fünften
Abschnitt fahren.
Abschnitt 05, 279,9 km: Auf den folgenden 280 km
gibt es keine Tankstelle auf der Autobahn. Nach ca. 40
km auf der A11 geht es auf die A20 Richtung Nordsee.
Die A20 hat generell ein geringes
Verkehrsaufkommen sodaß sich keine Investoren
gefunden habe auf diesm Autobahnabschnitt eine
Raststätte zu errichten. Es gibt nur ein paar
Geschwindigkeitsbeschränkungen und keine
Baustellen. Freie Fahrt, der geplante Schnitt von 155
km/h konnte deutlich höher gefahren werden. Wie
schon am Berliner Ring gab es hier auch ein paar
Regenschauer die keine Behinderung waren. Für die
279,9 km brauchte ich 1 Stunde 37 Minuten, dies ist
ein Schnitt von 172,9 km/h. Bei der Raststätte in
Glasin konnte ich daher eine 20 min. Pause machen
und trotzdem mit einem Zeitguthaben von 44 min. in
den schsten Abschnitt fahren.
Abschnitt 06, 342,7 km: In diesem Abschnitt geht
die Fahrt an Lübeck, Hamburg und Bremen vorbei
bis fast an die Holländische Grenze. Dieser
Abschnitt wurde mit 150 km/h geplant. Erreicht
wurde ein Schnitt von 153,3 km/h. In diesem
Abschnitt wurden auch die halbe Fahrzeit von 12
Stunden erreicht. Machte um 21:00 Uhr eine kleine
Pause für ein Foto vom Tacho. In 12 Stunden bin
ich 1605 km gefahren. Das war natürlich sehr
beruhigend. Deutlich mehr als die Hälfte der
Fahrstrecke in der halben Zeit zurückgelegt. Es sind
nur mehr 1363 km bis zum Ziel und noch weitere 12
Stunden Zeit. Mit 48 min. Zeitguthaben in den
Abschnitt 7 gefahren.
Abschnitt 07, 110,1 km: Dieser kurze Abschnitt ist
notwendig um einen Tankbeleg zu bekommen. In
diesem Teil von Deutschland gibt es ein dichtes
Autobahnnetz. Jede Schleife die man fährt muss mit
Tankbelegen nachgewiesen werden. Der geplante
Schnitt von 140 km/h konnte mit 162,0 km/h deutlich
überboten werden. So waren wieder einige Minuten
Zeitguthaben entstanden. Mit 52 min. Zeitguthaben
in den Abschnitt 8 gefahren.
Abschnitt 08, 389,5 km: Auf diesem Abschnitt gibt es
eine Unterbrechung der Autobahn. Es werden 24,4
km auf der Bundesstraße gefahren. Dieser Abschnitt
konnte mit 67,4 km/h Schnitt gefahren werden. Der
geplante Schnitt von 145 konnte daher nicht gehalten
werden. Die 359,5 km wurden mit einem Schnitt
von139,3 km/h gefahren. Der Zeitverlust hält sich in
Grenzen durch einen kurzen Tankstop. Nur 5 min.
verloren. Daher mit 47 min. Zeitguthaben in den
Abschnitt 9 gefahren.
Abschnitt 09, 241,4 km: Den neunten Abschnitt um
46 km kürzer gefahren als geplant. Habe mir gleich
nach der A7 auf die A8 einen Tankbeleg besorgt. Die
241,4 km wurden mit 156,9 km/h Schnitt gefahren.
Wenn man für die nicht gefahrenen 46 km diesen
Schnitt anwendet ergibt das knapp über 17 min. Das
Zeitguthaben um 17 min. reduziert ergibt 1 St. 2 min.
Zeitguthaben in den letzten Abschnitt. Es sind über
410 km, doch auch diese lange Distanz ist ohne
weiteren Tankstopp zu fahren. Tank und Zusatztank
haben ein Gesamtvolumen von 45 Liter.
Abschnitt 10, 410,8 km: Der letzte Abschnitt zum Ziel
ist um 46 km länger als der Geplante. Für die in der
Planung letzten 362 km wurde ein Schnitt von 130
km/h kalkuliert. Die gesamten 410,8 km wurden mit
einem Schnitt von 145,9 km/h gefahren. Was wieder
zu einem Zeitguthaben geführt hat. Die Ankunft bei
der Jet Tankstelle in Spittal war um 07:15 Uhr. Da
habe ich noch mehr als 1 Stunde 30 Minuten reserve.
Tanken und dann noch nach Klagenfurt zu Shell
Tankstelle in der Stadt, dort Tanken damit ich einen
Beleg habe das ich dort war und wieder zurück nach
Spittal. Um 08:30 Uhr wieder in Spittal, eine halbe
Stunde unter 24 Stunden. Durch die Fahrt nach
Klagenfurt und wieder zurück ist eine Gesamtstrecke
von 3137 km gefahren worden.
Zusammenfassung: Es ist mir gelungen bei der
Planung viele Faktoren zu berücksichtigen. So war
nur eine einzige Baustelle mit Staugefahr, dies war
gleich die zweite Baustelle auf der A2 bei
Völkermarkt der ich über die Bundesstraße und
durch das Ortsgebiet ausgewichen bin. Bei keiner
weiteren Situation gab es Stau oder zähflüssigen
Verkehr. Datum, Startzeit, gewählte Route und
meine eigene körperliche und mentale Verfassung
waren optimal. Die intensive Vorbereitung auf die
Fahrt war gelungen. In den über 23 Stunden die ich
unterwegs war gab es keine einzige kritische
Situation. Bei den geplanten Pausen waren 2
Stunden und 42 Minuten vorgesehen. Bei der GPS
Auswertung sind die Pausen mit 2 Stunden und 31
Minuten angegeben. Da habe ich 11 Minuten
eingespart. Mit der Ankunftszeit um 07:15 Uhr in
Spittal war ich gegenüber der Planung um 99
Minuten schneller, 11 Minuten bei den Pause, 88
Minuten, oder 1 Stunde 28 Minuten bei der
Fahrstrecke eingespart. Dies ermöglichte mir noch
die Fahrt nach Klagenfurt und zurück. Ein
untergeornetes Ziel war, wenn es möglich ist, die
3000 km Marke zu überfahren und dabei noch unter
24 Stunden zu bleiben. In der GPS Statistik sind alle
Parameter sichtbar, Gesamtzeit, Fahrzeit,
Pausenzeit, Schnitt in Bezug auf Gesamtzeit, Schnitt
in Bezug auf Fahrzeit und noch einige weitere Infos.
Zum Thema Müdigkeit: Am Samstag um 06:30
Aufstehen, ab 07:50 bei meinem Mechaniker den
Zusatztank montieren, um 09:00 Start zum Iron Butt,
23 Stunden und 30 Minuten Iron Butt fahren, nach
der Ankunft mit meinen Zeugen einen Kaffee bei
McCafe, ca. 10:00 zu Hause, Duschen umziehen,
nach Feldkirchen fahren zu meiner Nichte die uns in
ihre neue Wohnung eingeladen hat, bis ca. 17:00
geblieben, ca. 18:00 wieder zu Hause, noch immer
nicht Bettreif, bis ca. 23:30 die Daten vom Iron Butt
auswerten und den Bericht darüber für die
Homepage machen. Nach ca. 41 Stunden schlafen
gegangen.
Spritverbrauch: 325,52 Liter, 526,89 €uro.
Mautkosten: für Gleinalm, Bosruck und
Tauerntunnel 24,00 €uro.
Durchschnittsverbrauch: 10,153 l/100 km
IBA 53640
Zusatzabschnitte 11 und 12, je 71,9 km: Durch die
deutliche Unterschreitung der 24 Stunden war die
Fahrt nach Klagenfurt und wieder zurück die Zugabe
für meine gute Planung und so konnte ich die 3100
km erreichen und noch immer eine halbe Stunde
unter der 24 Stunden Marke bleiben. Bei der jetzt
zweiten Ankunft bei der Jet Tankstelle in Spittal waren
meine beiden Zeugen die auch schon bei der Abfahrt
dabei waren wieder da und wir konnten uns gesund
und munter begrüßen.